The Climb – Test des beeindruckenden VR-Kletterspiels

Nach einem ersten Appetizer in Form der „Back to Dinosaur Island Part 2“-Demo auf der gamescom 2015 konnten wir Cryteks Freeclimbing-Abenteuer ‚The Climb‘ jetzt endlich selbst testen. Der Titel ist seit Ende April exklusiv für Oculus Rift erhältlich.

Zum Einstieg gibt es zunächst ein Tutorial, in dem die recht simple Steuerung und die verschiedenen Arten von Griffen vermittelt werden. Da die Oculus Touch Controller derzeit leider noch nicht verfügbar sind, haben wir in unserem Test Microsofts Xbox-One-Controller verwendet. Hier greift man mittels der rechten Schultertaste mit der rechten Hand und mittels der linken Schultertaste mit der linken Hand zu. Positioniert werden die Hände, indem man in die jeweilige Richtung sieht und sich je nach Entfernung etwas nach vorne lehnt. Auf diese Weise hangelt man sich von Griff zu Griff die Wand entlang in Richtung Gipfel.

Für besseren Grip müssen die Hände außerem per Tastendruck regelmäßig mit Magnesium eingerieben werden. Andernfalls kann es leicht passieren, dass man beim Umgreifen den Halt verliert und in den Tod stürzt. Darüber hinaus warten unterwegs auch Sprünge sowie spezielle Griffe, die zunächst von Sand und Kies gereinigt werden müssen oder die mit Dornen bedeckt sind und so nur kurze Zeit Halt bieten.

Besonders spektakulär ist der Übungsmodus nicht unbedingt, da man auf eine aufwendig gestaltete Umgebung verzichten und stattdessen mit einer geradezu klinischen Optik Vorlieb nehmen muss. Umso beeindruckender ist dann der Wechsel zuum ersten Level: Hier findet man sich an einer Felswand in der Halong-Bucht in Vietnam wieder und wird – dank Cryteks hauseigener Cryengine V – mit einer wunderschönen und weitreichenden Umgebung in umwerfender Grafik beglückt. Die zum Klettern benötigten Haltegriffe, welche entlang einer Kletterroute von Sicherheitshaken zu Sicherheitshaken führen, sind nun nicht mehr unbedingt auf Anhieb zu erkennen, und es macht richtig Spaß, den Fels zu erkunden und seine nächsten Kletterschritte vorauszuplanen.

Um einen Level abzuschließen, muss man mehrere mit Flaggen markierte Wegpunkte abklappern und es bis an die Spitze schaffen, wo man dann mit einer besonders üppigen Aussicht belohnt wird. Unterwegs dienen in die Wand geschlagene Haken als Speicherpunkte, an denen man nach einem Absturz neu einsteigen kann. Diese sind zwar mitunter etwas schwer zu erreichen, aber nie wirklich unfair platziert, so dass auch bei kniffligeren Passagen nicht so schnell Frust aufkommt.

Leider ist die Steuerung mit dem Controller stellenweise etwas suboptimal gelöst. So kommt es immer wieder vor, dass man Probleme hat, die geifende Hand korrekt auszurichten, was im Test des öfteren zu unserem virtuellen Ableben führte. Außerdem leidet die Immersion hierdurch ein wenig – mit den Oculus Touch Controllern stellen wir uns ‚The Climb‘ noch um ein Vielfaches beeindruckender vor.

Etwas schade ist auch die Tatsache, dass man während des gesamten Spiels nur seine beiden Hände sehen kann. Der Körper dazu fehlt dabei völlig – zwar hat man so vermutlich einen besseren Überblick auf die Kletterwand, dennoch geht auch das auf Kosten der Immersion. Abgesehen davon könnte man bei The Climbs prächtiger Grafik fast vergessen, dass man daheim vor dem PC sitzt – vor allem, wenn einem der Ventilator dazu noch eine angenehm frische Prise um die Nase weht. Herumflirrende Insekten und vorüberfliegende Vögel machen die Illusion einer lebendigen Welt geradezu perfekt.

Neben der bereits erwähnten, von Halong Bay inspirierten Bucht warten auch eine bayerische Alpenlandschaft und der Grand Canyon auf mutige Kletterer. Jede Umgebung bietet unterschiedliche Routen und mehrere Schwierigkeitsgrade – genug Futter für ein paar Stunden Freeclimbing-Spaß.

Alles in allem können wir ‚The Climb‘ als VR-Spiel trotz einiger Kinderkrankheiten nur wärmstens empfehlen. Hier stehen Geschicklichkeit und das Erleben der Landschaft aus luftigen Höhen an erster Stelle, und die tolle Grafik lädt darüber hinaus zum Verweilen ein.

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Video-Link: https://youtube.com/watch?v=ppc7HHliOA8

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